Im Ausschuss Jugend, Soziales und Senioren vom 21.01.2020 überraschte die Verwaltung mit Bauplänen auf dem Gelände des Gemeinde-Obstbongerts an der Mühlengasse in Oedt. Der Gemeinde-Obstbongert entstand 2016 auf Initiative des NABU im Rahmen des Projektes „Unser grünes Grefrath“. Wo früher intensive Mulchmahd den Rasen kurz hielt, stehen nun 27 Hochstamm Obstbäume – überwiegend alte Sorten. Das Gelände wird zweimal jährlich durch Schafbeweidung gepflegt. So bietet der Bongert Lebensraum für viele Insekten, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Kleinsäuger, wie Igel und Haselmaus.
Der Gemeinde-Obstbongert ist zudem ideale Ergänzung für den Amphibienschutz in diesem Bereich. Regelmäßig im Frühjahr machen sich im Gebiet Mühlengasse/Steinfunder Weg Grasfrösche, Erdkröten und Molche (allesamt im Naturschutzgesetzt als besonders schützenswerte Arten definiert) auf in Richtung Laichgewässer Burgbendener Aue. Der Gemeinde-Obstbongert verbindet den Naturerlebnisgarten mit seinen Feuchtbiotopen mit dem Amphibientunnel an der Mühlengasse/L444. Dieser wurde von Straßen NRW im Rahmen der Straßensanierung in Höhe des Obstbongerts angelegt und ermöglicht den wandernden Tieren eine sichere Straßenquerung.
Wir meinen der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein wichtiges Ziel, das immer noch zu wenig Beachtung findet. Das deutsche Bundeskabinett definierte 2007 die umfassende und anspruchsvolle Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. Bis zum Jahr 2020 sollte demnach der Rückgang der biologischen Vielfalt aufgehalten und eine positive Entwicklung angestoßen werden. Hiervon sind wir weit entfernt. Der Rückgang der Arten ist nach wie vor dramatisch. Eine wichtige Stellschraube für den Erhalt von Arten und Lebensräumen ist aus unserer Sicht der Stopp des Flächenverbrauchs – dies gilt im besonderen Maße für ökologisch wertvolle Flächen.
Im Oktober 2019 hat sich der Gemeinderat einstimmig zur Ausrufung des Klimanotstandes für die Gemeinde Grefrath entschlossen. Handeln wir danach! Es gibt in Oedt sicherlich andere Baumöglichkeiten als ausgerechnet ein Obstbongert.
In der Sitzung des Bau- Planungs- und Umweltausschusses am 03.02.2020 haben wir, sowie ein Vertreter des Nabu, das Thema aufgegriffen und die Verwaltung aufgefordert hier nach alternativen Grundstücken zu suchen.
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