Für und Wider Baumschutzsatzung

Als Bündnis90 / Die Grünen haben wir in diesem Frühjahr besonders viele besorgte Rückmeldungen aus der Bürgerschaft zu Baumfällungen im Gemeindegebiet bekommen. Tenor: Bäume sind wichtig und schützenswert, warum werden so viele gefällt und warum tut keiner etwas dagegen? Unser Antrag zur Einführung einer Baumschutzsatzung soll das Thema ein Stück weit in unser aller Bewusstsein rücken und anregen, als Kommune eine gemeinsame Verabredung zum Schutz unserer Bäume zu treffen.

In der Grünen Fraktion diskutieren wir hierzu bereits seit einigen Jahren. Uns ist bewusst, dass das Thema emotional besetzt ist. In den Nachbarkommunen fanden ähnliche Vorschläge zuletzt keine Mehrheiten.

Warum haben wir den Antrag dennoch gestellt?

Artenschutz und Klimasterben schreiten voran – es ist täglich der Presse zu entnehmen. Wir sollten jede Möglichkeit nutzen, um hier gegen zu steuern. Dies ist übrigens auch ein Anliegen der „Volksinitiative Artenschutz“: […] Zudem muss eine Pflicht zur Verabschiedung kommunaler Baumschutzsatzungen ins Landesnaturschutzgesetz aufgenommen werden […] . Forderungen der Volksinitiative Artenschutz NRW

Wir sind überzeugt: Im Ergebnis sind die Auswirkungen der Baumschutzsatzung positiv für Natur, Klima und damit schlussendlich für  uns alle.

Darum ist uns eine Baumschutzsatzung wichtig:

Das Artensterben ist für den Menschen ein ebenso existenzielles Problem wie die Klimakrise. Darum:

Bäume als Lebensraum und Co2 Speicher schützen und bewahren.

  • Insbesondere alte Bäume speichern viel Co2 und beherbergen viele Arten. Es dauert Jahrzehnte bis ein neu gepflanzter Baum ein ähnliches Potential entwickelt! Und: Die Bedeutung der Bäume als Schattenspender, Luftbefeuchter und Luftreiniger wird immer wichtiger!

Effektiven Baumschutz fördern

  • Hürde für gedankenloses Abholzen wird durch eine Baumschutzsatzung höher.
  • Die Baumschutzsatzung soll zum Nachdenken anregen.

Ein höherer Grünanteil bietet mehr Lebensqualität für alle:

  • Wir wollen Bäume stärker in den Fokus rücken und gemeinsam als Kommune eine Verabredung für deren Schutz treffen.
  • Öffentlichkeitsarbeit als begleitende Maßnahme

Beratung und Ersatzbepflanzungen

  • Wir gehen davon aus, dass eine gute Beratung, den ein oder anderen Eigentümer umstimmen kann
  • sollte es doch einmal nicht anders möglich sein: Die Baumschutzsatzung verpflichtet zur Ersatzbepflanzung

Übrigens: Eine Baumschutzsatzung bedeutet nicht, dass nie mehr ein Baum in Grefrath gefällt werden wird – nicht zuletzt wegen der Verkehrssicherungspflicht, bei Krankheit oder aus anderen wichtigen Gründen.

Lasst uns darüber sprechen

Gegen eine Baumschutzsatzung spricht Sieh es doch mal so:
Eingriff in die Eigentums/Bürgerrechte Eigentum verpflichtet. Verantwortung für alle übernehmen.
Eingriff in Freiheitsrechte Interessanter Aspekt: Definiert sich Freiheit grundsätzlich über Eigentum?
Große Bäume machen viel „Dreck“ und locken Insekten und andere Tiere an Beitrag zum Klima-/und Artenschutz
Wieder ein Verbot Wir stellen eine gemeinsame Regel auf. So wie es Regeln im Straßenverkehr gibt, die wir gesellschaftlich als sinnvoll ansehen.
Wieder ein Verbot Manchmal sind Verbote effektiv, um Dinge zum Wohle aller durchzusetzen: Zum Beispiel: Verbot von FCKW
Kurzfristige Fällwelle vor Inkrafttreten der Baumschutzsatzung Kurzfristige Fällungen sind nicht komplett auszuschließen. LANGFRISTIGER Schutz des Baumbestandes.
Was ist, wenn Schatten die Wohnqualität mindert? Fällungen sind in Ausnahmefällen möglich
Erhöhter Aufwand durch Baumpflegemaßnahmen Baumpflegemaßnahmen sind in jeder Kommune eine Selbstverständlichkeit
Alle Bürger*innen sind verantwortungsvoll und fällen ohnehin nur kranke Bäume Dann dürfte eine Baumschutzsatzung doch eigentlich kein Problem sein 🙂
Ersatzbepflanzung ist teuer Ein weiterer Grund zu überlegen, ob eine Fällung wirklich notwendig ist. Ggf. Förderung Ersatzbepflanzung?
Wir brauchen ein Baumkataster – das verursacht viel Arbeit Für den öffentlichen Bereich gibt es dies bereits. Ein privates Baumkataster ist für die Einführung der Baumschutzsatzung nicht zwingend notwendig.
Dann werden die Bäume nicht mehr „alt“ Umfrage bei Kommunen mit Baumschutzordnung in Bayern hat diese Vermutung nicht bestätigt.
Erhöhter Personalaufwand bei der Verwaltung Wofür soll die Verwaltung ihre Kapazitäten einsetzen? Ausbau im Bereich Artenschutz befürworten wir grundsätzlich.

Auch wenn die Baumschutzsatzung für die Verwaltung einen höheren Aufwand bedeutet und für den ein oder anderen Gartenbesitzer als Eingriff in seine persönlichen Rechte empfunden wird, überwiegen aus unserer Sicht die Vorteile.

Uns ist klar: Es gibt viele Argumente dagegen, höher gewichten wir die Argumente, die für die Einsetzung einer Baumschutzsatzung sprechen! Wie ist Deine Meinung?

Ergänzende Informationen:
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität vom 14.06.2021 ist das Thema ausführlich diskutiert worden. Leider konnte sich keine der anderen Fraktionen unserem Antrag anschließen. Wir bleiben dran.

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